Donnerstag, 9. August 2012

Aus Denkmal wird Zerstörmal.

Der Landwehrkanal zerbröselt weiter unter dem Verwertungsdruck einiger Reeder. Offenbar hat niemand etwas gelernt. Die viel zu großen Schiffe mit ihrem Sog und Schwall zerstören eines der schönsten innerstädtischen und historischen Bauwerke in Berlin. Während man einerseits künstliche Historie - wie das Stadtschloss mit hunderten Millionen Euro errichtet - wird andererseits der Landwehrkanal systematisch zerstört. Ein besonders kurioses Beispiel von Kurzsichtigkeit bei denen, die von den besonderen Reizen des Bauwerks Landwehrkanal seit Jahrzehnten wirtschaftlich profitieren. Die relative Untätigkeit der Wasser und Schifffahrtsbehörden, der zuständigen Landesbehörden und der Bezirke, ist symptomatisch für die Lähmung der staatlichen Institutionen durch fehlende politische Inhalte wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Prämisse für amtliches Handeln. Man sollte nur einmal auf die Internetseiten des zuständigen Ministeriums BMVBS schauen. Dort findet man heute 2012, trotz "Schaufenster Elektromobilität", keinen einzigen Eintrag über alternative Schiffsantriebe. Immerhin beträgt das Fördervolumen für die Automobilindustrie mehr als 180 Millionen Euro. Im historischen Hafen zu Berlin verrottet derweil ein vierzig Meter langer Elektrokahn, von dem es im Jahr 1911 auf den Kanälen der Stadt 118 Stück gab. 1,8 Millionen Tonnen Ziegelsteine wurden jährlich so nach Berlin transportiert. Die Kähne hatten lediglich 7 Ps elektrisch zur Verfügung. Wir forderen hiermit die zuständigen Behörden auf, zum Schutz des Bauwerks, den Betrieb von großen Fahrgastschiffen auf dem Landwehrkanal sofort und bis auf weiteres einzustellen. Aktionsbündnis Rettet den Landwehrkanal Berlin den 9.08.2012