Dienstag, 14. April 2009

Abwrackprämie für die Fahrgastschifffahrt!

Hunderttausende nutzen die Abwrackprämie, um ihre alten Pkw’s durch neue energiesparende Modelle zu ersetzen, mutige Unternehmen läuten mit Elektroautos eine neue Epoche der Mobilität ein. Bei der Fahrgastschifffahrt auf dem Landwehrkanal herrscht dagegen immer noch das fossile Zeitalter.

Seit am 19. April 2007 an der Anlegestelle der Reederei Riedel neben der Kottbusser Brücke Teile der Ufermauer absackten ist offensichtlich, dass der Landwehrkanal der wachsenden Belastung durch die konventionelle Fahrgastschifffahrt nicht mehr gewachsen ist. Die Kanalmauern sind nicht nur alt und überholungsbedürftig, sie sind für eine Belastung durch schwere Dieselmotoren einfach nicht geeignet.

Eine bloße Reparatur der Mauern, wie sie nun seit fast zwei Jahren in einem Mediationsverfahren diskutiert wird, kann deshalb die Probleme nicht lösen. Gleichzeitig muss auch bei der Nutzung des Kanals umgedacht und umgesteuert werden. Die schweren Fahrgastschiffe müssen durch leichtere, weniger schädliche Transportmittel ersetzt werden. Gleichzeitig kann damit auch die Belastung der Anwohner durch die Abgase der Motoren reduziert und die CO²-Bilanz der Stadt verbessert werden. Fahrgastschiffe in Katamaranbauweise lassen sich nämlich auch mit Solarenergie betreiben.

Solche modernen Schiffe können 100 Personen und mehr bei Geschwindigkeiten bis zu 15 km/h transportieren – dank moderner leistungsfähiger Gelbatterien sogar 10 Stunden lang ohne Sonnenschein. Auch in Berlin wird noch in diesem Sommer ein solares Fahrgastschiff in Betrieb gehen (http://www.solarwaterworld.de/). Eine Allianz alteingesessener Reeder, deren Schiffe teilweise schon über 50 Jahre in Betrieb sind blockiert jedoch bis heute entschlossene Schritte in eine Ruß- und CO²-freie Zukunft.

Schuld ist auch die Politik, die innovativen Technologien nicht ausreichend fördert, sondern sogar noch bürokratisch gängelt und nicht mal in der Lage ist, die EU-Feinstaubnormen, welche für alle Kraftfahrzeuge in Berlins Zentrum längst gelten, konsequent auch für die Dieselschiffe durchzusetzen. So müssen sich alle Anwohnenden und Erholungssuchenden am Kanal weiter mit aggressiven Partikeln beräuchern lassen, die erwiesenermaßen Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Krebs auslösen.

Statt endlich eine städtebauliche Rahmenplanung für den Landwehrkanal einzuleiten, die den Ansprüchen an eine nachhaltige Stadtentwicklung genügt, klammert sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an Autobahn-Neubaupläne (
http://www.stop-a100.de/ ) aus Zeiten automobilen Wachstumswahns. Dazu folgender Vergleich: Die Sanierung des Landwehrkanals auf 11,5 km Länge soll etwa 150 Mio. Euro kosten, der kurze Abschnitt der Autobahn A100 von Neukölln bis Treptow dagegen dreimal so viel!

Machen wir den Politikern im Wahlkampf klar, wo unsere Prioritäten liegen und was wir von ihnen erwarten. Beteiligen wir uns am 19. April an der Fahrraddemo „A100 stoppen“ (Start 15 Uhr S-Bhf. Treptower Park). Ab 19 Uhr begrüßen wir euch unter dem Motto "Landwehrkanal für alle!" auf der Admiralbrücke zu einer stadtpolitischen Soirée.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

nur zu!