Samstag, 28. März 2009

Kleingärten am Gleisdreieck in Gefahr


Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat beim Senat einen Antrag auf 5,5 Millionen Euro Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm gestellt, um kurzfristig auf der Fläche der Kleingärten im westlichen Teil des Gleisdreiecks-Geländes ein Sportareal mit zwei Fussballplätzen zu bauen.

Damit würde der geplante Park, dem auf der Ostseite bereits mehrere hundert Bäume zum Opfer gefallen sind auch auf der Westseite des Gleisdreiecks mit der Zerstörung von ökologisch und sozial bedeutsamen Flächen einhergehen.

50 der 75 Gärten und damit Lebensraum einer seit über 60 Jahren gewachsenen interkulturellen Gemeinschaft mit vielen Familien und Kindern stehen vor der endgültigen und unwiderbringlichen Zerstörung. Ebenso mehrere hundert Obst- und Laubbäume.

Ursprünglich war der Gartengruppe ein Bestandsschutz bis 2014 zugesagt worden. In der Zwischenzeit sollte eine Lösung gefunden werden, um sowohl Gärten als auch Sport sinnvoll in den neuen Park zu integrieren.

Dass im grün regierten Bezirk ausgerechnet der für seine Integrationsarbeit ausgezeichneten Sportverein Türkyemspor gegen die Gärtner ausgespielt wird ist mehr als unsensibel. Es grenzt an politischen Zynismus. Dafür verdienen Bezirk & Senat den Desintegrationspreis!

Samstag, 21. März 2009

Laubsammlung am Kanal


Auf Anregung einer Nachbarin sammelten Kreuzberger Anwohnerinnen und Anwohner des Landwehrkanals in der vergangenen Woche gemeinsam das Restlaub entlang der Ufer, um die dortigen Kastanien vom Miniermottenbefall zu entlasten, der jährlich in bis zu drei Schüben auftritt.

Die Larven der Miniermotte bohren und saugen ab April die Blätter an, was zu einer Verfärbung und im schlimmsten Fall zu einem Absterben des Laubs führt. Aus bisher noch nicht geklärten Gründen werden vor allem weißblütige Roßkastanien befallen. Da die seit einigen Jahren in Berlin sich massenhaft ausbreitende Miniermotte kaum natürliche Fressfeinde hat (Lediglich die seltenen Blaumeisen und vereinzelt auch Kohlmeisen wurden gelegentlich beim Naschen beobachtet) kann dem Befall nur durch konsequentes Sammeln des befallenen Laubs begegnet werden.

Rund 300 Säcke Laub wurden am Planufer und am Carl-Herzufer zusammengerecht und zum Abtransport durch das Gartenbauamt bereit gestellt. Dabei verschwand auch - positiver Nebeneffekt - der ein oder andere von unachtsamen Mitmenschen verursachte Müll.

Samstag, 7. März 2009

Landwehrkanal 2020


01.Mai.2020
Nach zehn Jahren Sanierungsarbeit wurde heute der Landwehrkanal in Berlin mit einer großen Paddel und Bootsparade im Rahmen der Europäischen Gartenschau 2020 neu eröffnet. Die ufernahen Bereiche sind mit neuen Bepflanzungen nun deutlich attraktiver und auch für Behinderte Menschen besser nutzbar. Ein durchgehender Radfahrweg ermöglicht nun die kreuzungsfreie Nutzung für Behinderte und Radfahrer auf der ganzen Länge und auf beiden Seiten des Kanals.

Seit 2007 hatte eine Bürgerinitiative sich unter dem Titel "Landwehrkanal für Alle!" für einen Masterplan eingesetzt, der völlig neue Nutzungsarten für den Innerstädtischen Kanal vorsah.
Die Tour über den Landwehrkanal ist nun ausschließlich den Dolmuschexpressbooten und den Solarwassertaxis vorbehalten. Diese halten dort, wo der Fahrgast aus und einsteigen will. Die Anrainer sind begeistert, dass ihre Gäste nun per Solarboot kommen. Die Tickets der Berliner Volksmobilitätsbetriebe BVMB haben auf der ganzen Länge des Kanals Gültigkeit. Die Berliner Reedereien hatten sich lange dagegen gesträubt. Deren Fahrgäste werden nun nicht mehr mit den für das sensible Bauwerk viel zu großen, fossilen Fahrgastschiffen durch den innerstädtischen Kanal befördert. Nun sind die Schleusen nur noch Umsteigebahnhöfe für die Gäste aus aller Welt. An der Kanalbetriebs AG sind alle ehemaligen Nutzer wie auch Bund, Land und Bezirke als Gesellschafter beteiligt. Die Anteilsscheine waren 3 Tage vor der Ausgabe überzeichnet, da auch viele Anrainer und Bewohner sich beteiligen wollten. Die EU förderte das Projekt als Zukunftsprojekt zu 40%. Die Kosten für die Sanierung hielten sich auf diese Weise tatsächlich in dem bereits 2007 kalkulierten Rahmen von 150 Mio Euro. Auch Venedig, Amsterdam und Paris haben sich seit 2011 für das Projekt interessiert, zeigt es doch, dass nicht immer die großen Lösungen die besten sind.

Freitag, 6. März 2009

2 Jahre Einsatz


Am 19. April 2009 jährt sich zum zweiten mal die Entstehung des Aktionsbündnisses "Bäume am Landwehrkanal". Durch das Engagement vieler kleiner und großer Unterstützer/innen konnten wir bisher die meisten Bäume am Ufer des Kanals retten und eine große Öffentlichkeit erreichen.

Ein gutes Stück Arbeit liegt noch vor uns: wir wollen erreichen, dass der Landwehrkanal nachhaltig saniert wird, denn er ist mehr als eine Wasserstraße. Er ist auch Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Treffpunkt und Erholungsraum für die Menschen, die hier leben oder die Stadt besuchen, ein Denkmal, das die Geschichte der Stadtentwicklung erlebbar macht und eine grüne Ader, die viele Stadtteile verbindet. Wir wollen auch, dass die überdimensionierten und schädlichen Diesel-Passagierschiffe durch umweltfreundlichere Verkehrsmittel ersetzt werden.

Der Bund, das Land Berlin und fünf Bezirke sind mitverantwortlich für eine städtebauliche Planung, welche allen oben genannten Ansprüchen genügt. deshalb muss für die Sanierung des Kanals als nächstes ein Konzept für einen städtebaulichen "Masterplan" entwickelt werden. Das Bundesverkehrsministerium (zuständig für die bauliche Unterhaltung und Verkehrssicherung) unterstützt diesen Plan. Land und Bezirke - mit Ausnahme des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg halten sich bis jetzt bedeckt.
Die Vorstudie für einen "Masterplan" kostet ca 50.000.- €, eine verschwindend kleine Summe im Vergleich zu den Ausgaben, die im Rahmen des Konjunkturpakets II eingeplant sind. Dabei gibt auch die nachhaltige Sanierung des Kanals Impulse für Beschäftigung und zwar nicht nur bei Baumaßnahmen, sondern auch im Zuge der künftigen Bewirtschaftung.

Dieser Blog dient dazu, die Idee einer nachhaltigen Sanierung des Landwehrkanals für alle weiter zu entwickeln und zu diskutieren.